Während es im vorherigen Blogbeitrag um das Thema „Rahmenbedingungen bei der Digitalisierung“ ging, geht es im folgenden Beitrag darum, welche Voraussetzungen den Erfolg der Digitalisierung erfüllt sein sollten. So hat beispielsweise die Führungskultur in einem Unternehmen einen großen Einfluss auf das Ergebnis bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien.
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Die Weisheit von dem chinesischen Philosophen Konfuzius hat nach wie vor Bestand. Der erste Schritt bei der digitalen Transformation ist die generelle Bereitschaft den Wandel einläuten zu wollen. Ohne diesen Antrieb wird kein Unternehmer den Schritt vollziehen und kein Konzept zum Erfolg führen. Der Prozess der Transformation muss in die Kern-DNA einfließen und als primäres Unternehmensziel definiert werden. Gleichzeitig hilft es den Pioniergeist fest in die Grundhaltung der Firmenphilosophie einzubinden. Jeff Bezos, der Gründer von Amazon, manifestiert diese Grundhaltung damit, indem er Analysten einmal entgegnete, bei Amazon sei jeder Tag „Day one“. Hierzulande haben einige Akteure dieses Credo abgewandelt und motivieren Investoren und Mitarbeiter mit dem Ausspruch „Still Day one“. Das Ziel ist stets identisch: den Gründergeist und die Bereitschaft zur Transformation hoch zu halten.
Auch im Bereich Marketing hat die Digitalisierung einen massgeblichen Einfluss. Der zunehmende Informations- und Datenfluss wird nicht nur dazu genutzt, um die Marketing-Spendings immer zielgenauer über die unterschiedlichen Kanäle auszuspielen. Digitalisierung ist dann erfolgreich, wenn es einen echten Mehrwert für den Kunden stiftet. Dazu gehören insbesondere ein besserer, zielgenauer und schnellerer Kundenservice. Ich möchte den Einfluss auf das Marketing durch die Digitalisierung an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, sondern dies in einem späteren Beitrag aufgreifen.
Beim Fußball stellt der Trainer das Team auf. Erfolgreiche Trainer zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Team nicht mit 11 eigennützigen Stars aufstellen, sondern ein Team formen und dabei auch auf den Gegner reagieren. Jogi Löw konnte 2014 den Weltmeistertitel gewinnen, da er ein eingeschworenes Team auf den Platz schickte und die Positionen nach den Anforderungen und Fähigkeiten besetzte. Das Jahr 2018 zeigte im Fußball im übrigen genau das Gegenteil… Zurück zur Digitalisierung. Die Unternehmensführung hat es zunehmend schwerer eine optimale Mannschaft zu formen. Die Mitarbeiter werden - zumindest in Europa - immer älter und es fehlt an Fachkräften. Durch die bunte Mischung von Mitarbeitern aus Generation X (1965 - 1980), Y (1981 - 1990) und Z (1991 - 2010) treffen auch noch unterschiedliche Wertesysteme aufeinander. Welche Skills sind also notwendig, um im Zeitalter der Digitalisierung bestmöglich aufgestellt zu sein und wie muss die Führungsperson selber optimalerweise aussehen?
Die Digitalisierung erfordert ein breites Spektrum an KnowHow. IT, Data Science, Online Marketing etc. Es ist klar, dass eine Führungskraft dies nicht alles abdecken kann. Er oder sie sollte aber zumindest die groben Zusammenhänge verstehen oder sich beraten lassen. Im Zeitalter der Dampfmaschinen wurden Arbeiter benötigt, im Zeitalter des Internets und der Digitalisierung werden hingegen Denker benötigt. Die Führungskraft ist somit viel mehr auf die Fähigkeiten der Mitarbeiter angewiesen und muss selber die Gabe haben sein Team an den richtigen Stellen mit Spezialisten und Experten zu besetzen. Da die Führungskraft selber nicht mehr das komplette Wissen hat, muss er lernen Vertrauen in den Fähigkeiten der Mitarbeiter zu entwicklen. Vertrauen wird aber noch in einer weiteren Konstellation wichtig. Immer öfter werden dezentrale Arbeitsplatzmodelle geschaffen, d. h. die Teams sitzen nicht mehr an einem gemeinsamen Ort. Somit sind Gestaltungsspielräume bzw. Freiräume für Mitarbeiter notwendig. Diese kann aber nur eine Führungskraft zulassen, deren Führungsstil auf Performance und nicht auf Macht ausgelegt ist.
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Ein kurzer Exkurs an dieser Stelle: Ich hatte bis vor kurzem ein Interim-Projekt, bei dem der Geschäftsführer noch eine Führungskultur aus dem vorherigen Jahrhundert praktizierte. Mitarbeiter wurden systematisch an der Ausübung der notwendigen Freiräume gehindert, es wurden Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft schlecht gemacht und eine Feedbackkultur gab es erst gar nicht. Denn wer so mit seinen Mitarbeitern umgeht, der wird auf kurz oder lang auch mit den Kunden und mit den Dienstleistern (und mir) so umgehen. Dieses Projekt konnte nicht funktionieren und ich habe es von mir aus beendet.
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Eine gute Führungskraft ist heute ein Enabler und Leader. Einer der sein Team dazu befähigt Projekt umzusetzen und dabei auf die Fähigkeiten und Handlungsspielräume der Mitarbeiter vertraut. Der Unternehmensberater Simon Sinek hat einmal einen sehr passenden Satz gesagt: „A Star wants to see themselves rise to the top. A leader wants to see those around them become stars“.
Diese Führungskultur und die sich ändernden Arbeitsformen implizieren flache Hierarchien und agile Werkzeuge, mit denen im Team gearbeitet werden kann. Scrum, Asana und Slack sind nur einige der Stichworte, die in diesem Zusammenhang fallen. An dieser Stelle sei auf einen früheren Blogbeitrag verwiesen, der sich um agile Methoden dreht.
Agil müssen nicht nur die Tools sein, mit denen im Team gearbeitet wird. Agil sollte auch die Arbeitsweise sein, dies resultiert schon aus den stetig anwachsenden Daten- und Informationsmengen, die auch die Digitalisierung über den Kunden und den Markt generiert werden. In permanenten iterativen Prozessen werden Produkte und Dienstleistung laufend optimiert. Hier sei ein Verweis an die Softwarebranche (Release vs. Update) angebracht.
Fazit: Eine erfolgreiche Führungskraft steht auch heute noch auf der Brücke, aber das Definieren von Macht von oben nach unten ist hinfällig und fällt bei den jüngeren Generationen („Erst Leben und dann Arbeiten“) so oder so durch. Eine moderne Führungskraft kommuniziert und interagiert mit dem Team, gewährt Mitspracherechte und entwickelt eine Führungskultur und ein Klima, das auf Loyalität, Kompetenz und Integrität basiert. Wer sich heute als Coach, Mentor und Befähiger sieht, der wird als Führungskraft erfolgreich sein. Wer dazu agile Arbeitsweisen im Kontext der Digitalisierung nicht als notwendiges Übel ansieht sondern als unterstützenderes Bindeglied einer flachen hierachischen Mannschaft, der wird mit großer Wahrscheinlichkeit den Ball in das Eckige schießen und um den Titel mitspielen. Dies hat auch Auswirkungen auf den „War of talents“. Denn welche Fachkraft wechselt schon zu einem Arbeitgeber, der sich nicht von alten Denkstrukturen lösen kann? Richtig, niemand!
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